Eintrag 726 lesen

Dieser Eintrag wurde von B.M.Tang (tang@tangsworld.de) am 28. 10. 2006 um 03:08:32 verfasst.

Mundart-Hilfegesuch für meinen Roman

Hallo,
ich komme aus der Nähe von Fankfurt und bin ein großer Freund der Wurzeralm.
In meinem Roman, der Anfang Dezember erscheinen soll, taucht auch ein Kapitel über diese
Alm auf. DIe fiktiven Gastleute Gust und Elfriede kommen dort einige Male zu Wort.

Als »Fremdsprachler« kann ich nur ungefähr die dortige Mundart simulieren und habe mein bestes versucht.
Auch muss ich eine Lesbarkeit für den ungeübten Leser in gewisser Weise gewährleisten.
Dennoch wäre ich überglücklich, wenn mir eine kompetete Korrektur zuteil würde. Hier die betreffenden Passagen:

01. »Den Weg kenn i sehr wohl, du kloane Bergziegn, abr hobt’s ihr Stadtmäus denn olle gnug Schmolz in di Knochn füa diese Tour?
Net doss ihr euch gleich om erstn Tog dicke Wadln holt’s, haha!«

02. »Ja, wenn dos sooo ist – der Aufstieg durch d’ Höll is natürlich der absolut schönste Pfod nauf zua Wurzer.«

03. »Dos gibt’s bei uns abr auch nit olle Tog, doss sich oan Gast aus Afrika z’uns in di Berg verirrt«,
meinte Onkel Gust freundlich zu Papa Charly und schüttelte dabei seine Hände mit festem Griff.
»Momoko hot scho ankündigt, doss ihr durch d’ Höllgrabn zur Olm hochsteign wollt’s. Olso donn, aufi geht’s, bevor’s zu finsta wird.«
Dann wandte er sich zu Papa Charly und meinte: »Nur koane Ongst, d’ Höll hot mit der Hölle aus der Bibeln wirklich nichts g’mein.
Sie ist ehr wi oan verzauberter Märchenwold. Voa viele tausend Johr is wohl di gonze Berghölftn vom Stubwieswipfel herabg’stürzt –
wos sich bis heut niemand so recht erklärn konn. D’ Höll ist donn im Lauf der Zeit auf und zwischn di riesigen Fölsn g’wochsen.
Doch Obacht! In diesem Labyrinth konnst di sehr wohl verirrn!«

04. »Eu’r G’päck is scho auf d’ Zimmern«, rief sie den Neuankömmlingen zu, »i komm g’schwind nunter!«

05. »Wia a Rudel hungriger Wölf!«, meinte Onkel Gust scherzhaft und gesellte sich zu ihnen in die Runde.

06. »Grüß Gott, ihr zwoa!«, sagte er und rieb dabei seine roten Hände, die er gerade aus den Handschuhen befreit hatte.
»Na, Momoko, wo soll’s denn hingehn heut’ in der Früh? Loss mi rotn – bestimmt wiada zu deinem Stammplatzl in d’ Höll – hob i Röcht?«
Momoko nickte, und Onkel Gust lächelte verschmitzt, während er die dicken Bergstiefel auszog und seine bequemen Filzpantinen hervorholte.
»Ja, donn wünsch i dia oan wund’rschönen Tog, kloane Gams. Du kennst di ja inzwischn recht gut herobn aus und findst g’wiß den Pfod.
Der Schnö is ja fest gnug, und kolt ist’s auch. Trotzdem – sichr ist sichr«, murmelte er und steckte ihr einen Lawinenpiepser in die Jackentasche,
»pfüat di, und pass gut auf di auf!«

07. »I bin in d’ Küchn, wia imma«, kam es zurück, und man konnte Tante Elfriede von weitem mit den Töpfen klappern hören.
»Du liabe Zeit, du liabe Zeit!« Mehr brachte die sonst so wortgewandte Frau nicht über die Lippen.
»Guuust! Du werst’s nit glaubn, wea do is! Kumm sofort nunta vom Dachbodn, du olta Gamsbock.
rgendwonn brichst dir noch d’ Knochn bei dera Turnerei!«

08. »Nu loss di beidn doch endlich los, Elfriede. Du druckst noch den letztn Lebenssoft aus eana dünna Knochn!«
Als Onkel Gust schließlich auch an der Reihe, war konnte der alte Berghase nicht mehr viel sagen,
denn auch ihm standen die Gefühle glänzend in den feuchten Augen.
»Momoko«, war das Einzige, was er herausbrachte.
»Jötzt bist du abr dabei, unsre Kloane fost zu zerquetschn, olta Höhlnbär, und außrdem homma hia noch einen Gost!«
Elfriede stieß ihrem geliebten Mann zärtlich einen Finger in die Rippen, da sie wusste, dass er dort besonders kitzlig war.
»Ja, dos duat miabr leid, junger Mann«, meinte Gust freundlich während er auch Joy herzig an die Brust nahm
und ihm mit seinen starken Händen auf die Schultern klopfte.
»Du wirst’s nit glaubn, abr dos ist der junge Herr Joy, von dem wir schon so viel g’hört hom, wia Momoko noch gonz jung wor.«
Tante Elfriede genoss es sichtlich, diese Neuigkeit als Erste verbreiten zu können.
»Kommt’s eini, Kindr, und fühlt’s euch wia z’ Haus. Gust mocht uns sichr gleich den Kamin on.«

Ich hoffen, das ich mit diesem Ersuchen auf freundliche Hilfe treffe.
Besonders würde mich freuen, wenn mir die verbesserte Version auch per email zukommen könnte.

Bib auf eine Antwort sehr gespannt!
Allerbeste Grüße und Dank im Voraus
B.M.Tang

Email: tang@tangsworld.de

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