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Juni 2012

Schafe suachn!
von Julianna Herzog

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von Julianna Herzog gewählt.

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Schafe suachn!
von Julianna Herzog

Bin a Schafehüatabua
Und moch mi auf in alla Fruah
Marschier mit Wastl mei oits Hundei
auffi auf d`Hech, an Schafehüttei zua.

Es is no frisch, nit richtig Tåg
I geih vü und gern s`Geh is vi mi koa Plåg
I schlein mi und loos a wenk, bleib steh und schau umher
S´tuat longsom tagln und ma siacht oiwei mehr.

I geh a wenk schnella.
Im Woid werscht sche longsom oiwei hella
Wastl, loos amoi, i glab i ho a Glegei ghescht ada fern.
Hiaz heh i d´Schafe schrei und de Lampei blean.

I schau umher, wo sands eppa hi
I kammad a de Schafe gern vi.
Mecht åokischzn und kimm mittn as Gschteit und Kraut
I stoibat üba a Wuschz, hiaz hets mi boid hikaut.

De Krautzbee, des beise Gschteit,
mei wia oft bin i hoia scho dau umanondakreit.
I geh wieda an Schafewegei zua,
I kenn mi dau aus, bin jo da Hüatabua.

Eftas bleib i steh und loos wieda amoi.
Geh wieda weida, schau auffi mit´n Gugga und schau oi.
De kenan do nit weit sei,
weita vorn hescht mas no schrei.

I miassat´s glei hom, ho hiaz koan Gnet mehr,
A da naxtn Muldn gehnan´s sicha her.
Oba´s Gschrei werscht weniga, auf oamoi is a Ruah.
Harte garte, wo sand de deppatn Schafe hiaz nua?

Da Wind kimmt auf und es rauscht a de Buachn,
mei Gott, muas i wieda an gonzn Tåg suachn.
S´is is vahext, wo sands eba hi, werns do nit ausi as Nussa Madl sei
Owei de Rennerei, tuat mi des heit wirklich gfrei?

Nutzt nix, I muas a da Herde nauch, is jo no fria am Tåg
Es geht üba Felsach, unta´d Latsch durch, is des wieda a Plåg.
De gonze Zeit kugelte üba Wuschzeln dahi,
a de Schafei nauch is oiwei a Luadagspü.


Nauch ana Pois, tua i mi wiada gfrei,
auf åmoi hea(r) i meine Vichei wieda schrei.
Gonz ausst ban Madl müassns sei, hiaz bi i a wenk z´keit.
Dau derfns nit sei, hom de Jaga koa Freid..

Ban Bodnsitz råst i mi aus und schau hinao.
De meran Schafei sand weit unt am Kao.
Und ma tats nit vi möglich hoitn,
gråst a Gamsbock daneibn, oana va de Oitn.

I muass unta de Schafe kemma , sist sands dahi
Und umasust war wiada de gonze Müh.
Steig übas Latscharach drüaba, a ´d Riesn oi
Bi scho übaroi zkreit, d´Schlüaff san oft sakrisch schmoi.

Fong o zan schrei: Schafei geits zua!
Mei gscheits Hundei böit a wenk dazu.
De Schafei schaun her und sausn üba´d Stoariesn los.
I schau auffi, duck mi,und glei kimmt des erschte Gschoss.

De Stoana kugeln, wieda oana is vorbeizischt
A s`Wastei het boid oana dawischt.
I weich erna aus, oba es is zan Schleina, a de Krippeviacha nauch.
de Pumpn geit, mei des Schaffe suachn, des is heit wiada zauch.

Hiatz kun i nua hoffn, das des mittlane Steigei dawischn
und nit hinauf aufs Horn aufezischn,
Oba klar, se drahn se auffi, s´is zan rean.
Mei naxta Hund muas a Schafehund wearn.

Aloa und ohne an gscheitn Hirtahund bist da Letzt
Bevor d´Schafe müad wern, bist du aoghetzt.
Oba i gib nit auf,
legn ma hoit no an Gipfe drauf.

De Schafei ziachn aussi unta´s Horn,
Hintn plätat a Lampei, hot wo sei Muata valorn.
Hiaz kunn is zöin und schau´s genau oh
Is oas krump oda homs se se sist woas do.

Wie vü Lampei hots ågeim,
Des tuat mi aus Hiata oiwei woitan gfrein.
Endlich se drahn si oi, hiats geits da Hütn zua.
Dau unt griagns woas guats und noand hot da Hiata endlich sei Ruah.



Zur Autorin:
Julianna Herzog kam am 29. August 1962, als sechstes von acht Kindern, in Maishofen als Tochter des Gstallnerbauerns zur Welt. Sie hatte eine fröhliche, aber auch arbeitsreiche Kindheit und lernte die Liebe und Achtsamkeit zur Natur und den Tieren. Als Kind schon war sie eine richtige Leseratte, versteckte sich oft im Heu und verschlang alles Lesbare was ihr unter die Finger kam.

Seit 25 Jahren ist die Autorin verheiratet und lebt nun mit ihrem Mann, den drei Töchtern und dem Sohn auf einem Bauernhof in Saalfelden. Vor etlichen Jahren begann die Familie mit der Schafzucht. Im Sommer kommt ein Teil der Herde auf den Wiesersberger Hochberg, einem Genossenschaftsberg in den Leoganger Steinbergen.
Auch die Autorin ist gerne in der herrlichen Bergwelt unterwegs, geht im Winter auf Schitouren und im Sommer Wandern und Bergsteigen. „Einmal in der Woche, wenn es die Zeit erlaubt, gehe ich zur Hiatahütte rauf um nach den Schafen zu schauen. Unser Schafgebirge ist ein sehr weitläufiges Gebiet und es ist immer ein Glück wenn man die Schafe antrifft. In einsamen Stunden auf der Hiatahütte, habe ich mir meine Gedanken und Erlebnisse in Gedichtform zusammengereimt.“ Sie ist auch eine leidenschaftliche Fotografin.

Ihre Suche nach Mundartseiten im Internet führte Julianna Herzog zur Dialektplattform. Hier lässt die Autorin die Besucher der Plattform an ihrer Gedankenwelt teilhaben.

Kontakt:
Herzog Julianna
A-5760 Saalfelden
julianna-herzog@sbg.at