Zschnö gfoan
von Evelyn Schlegel

Mei Freindin die Amalia, na, de is so vü grissn,
wegn ira hobn de Hawara, scho reinweis s’Haundtuach gschmissn.

A poa moi scho, do hot ses gschofft, hot sie an Bledsinn gmocht,
da Deppate woa stets da Mau, und sie hot zuletzt glocht.

De is mit, woaß ned, fünfadochzg, grast mittn duach d’Stodt.
A Polizist hots daun glei gstoppt, und gfrogt wos drunkn hot.

Na, heit nu nix, hots lochat gsogt, do woa a scho vawiat,
hots nochn Füraschein nu gfrogt, und daun is es passiert.

„I hob kan mea“, hots gsogt und grinst, „ den homs ma weggagnumma,
do bin i hoid besoffn gfoan, s dritte Moi den Summa.“

Do hot a daun recht finsta gschaut, und woit d’Papiere segn.
„Na“, hots gsogt, „ dea Wogn is gschtoin, Papiere hob i niagans gsegn.

Genau, jetz foid ma nämlich ei, wia i d’Pistoin do eini ghaut,
in des Handschuafoch, zeast gschwind, do hett i eh scho gschaut.“

„Du, Hümmi, wos hobn sie do drin?“ Da Polizist hot gschrian.
„Wos tan denn sie mit da Pistoin?“ Schweiß woa auf seina Stian.

Sie hot east nu übalegt, und gsogt daun kuaz entschlossn:
„De Frau, woit ma den Wogn ned gebm, jetzt hob is hoit daschossn.

Daun hob i d’Leich hint eine ghaut, und woit daun eigntli foan.
Nua, weit bin i ned kumma, i bin jo aufghoin woan.“

Da Polizist hot leichnbloss, an Aunruf wegn Vastärkung gmocht.
Noch 5 Minutn woas umstöt, und hot nu oiwei glocht.

Da Chefinspektor vom Revier, hot se daun gaunz ruich gfrogt:
„Gne Frau, hobn se an Führaschein“ „Natürlich“, hot se gsogt.

Daun hots ia Haundtoschn aufgmocht, d’Papiere aussazogn.
Ea hot in Kopf beidlt und gsogt:“Jetzt muass i nu wos frogn.

Deaf i ins Handschuafachl schaun? Do soid a Woffn sei.“
„Natürlich“, hot sie nekisch gmoant. „Wem foid denn sowos ei?“

Na, söbstvaständlich woa nix drin, außa a poa Koatn.
Und a vom Blick in Koffaraum, woa andas nix z’dawoatn.

„Gne Frau, entschuidigns“, sogt a daun, dea Kollege duat,
is scheinboa übaoabeitet, do schtimmt a do koa Woat.

Zum drittn Moi betrunkn foan, und des nu ohne Schein,
des Auto gschtoin, a Leich im Wogn, d’Pistoin, nu obndrein.“

Amalia die stroit eam au:“Wos kummt’n eam in Sinn?
Am End wiad ea daun goa nu sogn, dass i z’schnö gfoan bin.“

Humorvoll erzählt uns Frau Schlegel Evelyn von "ihrer Freindin Amalia", welche mit List und Tücke einem Stafmandat wegen "znschnö foan" im Ortsgebiet entgeht.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen der "MundArt des Monats November 2004"

Die MundArt des Monats November 2004 stammt von Frau Schlegel Evelyn.Geboren wurde Frau Schlegel am 23.7.1965.
Sie arbeitet in der Linzer Stadtbibliothek als Jugendbibliothekarin und ist Mutter eines 9-jährigen Sohnes.
Einen großen Teil ihrer Freizeit widmet sie Ihren beiden Hobbys. Zum einen singt Frau Schlegel im Chor VöestAlpineLinz und zum Anderen schreibt sie zu allen möglichen Anlässen Gereimtes nieder.

"Angefangen hats schon mit 6 Jahren, wenn jemand was erzählt hat, hab ichs gereimt. Später hab ich mit Kindern Theater gespielt. Als uns die Stücke ausgingen hab ich sie selbst geschrieben. Zu verschiedensten Anlässen, wie Weihnachtsfeiern, Hauptversammlungen usw. trug ich dann meistens irgendwas passendes Selbstgedichtetes vor, meistens in Mundart. Es war für mich immer leichter selbst was zu schreiben, als was geeignetes zu finden." erzählt die Mundart-Autorin über Ihren Bezug zum Reimen und Schreiben.

Frau Schlegel hat schon einige Lesungen abgehalten. Eine Veröffentlichung ihrer Werke scheiterte bisher an der Vorfinanzierung .
Eines Ihrer Werke ist "Das Lied der Liebe".
Frau Schlegel: " Das Lied der Liebe ist eine Art musikalisches Kabarett. Das haben wir (Die Schönen und die Biester) ca. 10 mal aufgeführt, jedes Mal mit tollem Erfolg.

Kontakt:
Schlegel Evelyn
Kainzweg 8
4020 Linz
Singsang69@hotmail.com