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Fötsch Luise

Muatta + Der Einleger

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Fötsch Luise
A-8047 Graz
a.foetsch@gmx.org

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Muatta + Der Einleger

Du do drobn, i hierniedn,
host fia mi ka Plog vamiedn,
deine Händ Tog und Nocht,
beriatn mi zum Obschied socht.
Da Herrgott hots wui ei so gricht,
dass Er in unsre Heazn siecht.
Im Leben woast mei guada Geist,
i wü, dass di im Himml gfreist,
Engln suin dei Tugend lobn,
bewoch mi, sei mei Liab do drobn.


DER EINLEGER

Als „Einleger“ bezeichnete man in früherer Zeit (als es noch keine gesetzliche Versorgung gab) alt gewordene Knechte und Mägde, die nicht mehr arbeitsfähig waren. Sie wurden praktisch von Hof zu Hof „weitergereicht“ und dort eine Zeitlang verköstigt.

Er dichtete gern. Deswegen hatte er den Spitznamen „Dichterknecht“. Und an den langen Winterabenden kam es vor, dass er aufgefordert wurde, ein paar seiner Werke zum Besten zu geben. Lustige, traurige, ernsthafte. Ja, der Karl war für jeden Hof ein Gewinn. Nicht nur seiner Poesie wegen. Er konnte arbeiten wie ein Pferd und war genügsam wie ein alter Ackergaul. Eine Ehefrau hatte er nie, wohl aber eine große Liebe. Doch die Tochter eines Großbauern heiratete standesgemäß, obwohl sie Karls Gefühle durchaus erwiederte. Es gab kein Aufbegehren gegen den Vater. Die Ehe währte nicht lange, der Gemahl gab sich zu sehr dem Alkohol hin. Mit nur 30 Jahren verschied er, geistig verwirrt und nur noch ein Schatten seiner selbst.

Karl war das Kind einer Magd, sein Vater war unbekannt. Oder auch nicht. Er war nämlich das Abbild des Bauern, auf dessen Hof seine Mutter diente. Karls Kindheit war – für damalige Verhältnisse – eine glückliche. Der Bauer behandelte ihn und seine Mutter gut. Mit 18 verließ Karl den Hof. Mit 20 starb die Mutter. Der Bauer richtete ihr ein würdiges Begräbnis aus. Und gab Karl einen schönen Patzen Geld mit auf dem Weg. Er sparte es – und nach dem 1. Weltkrieg war es wertlos. Karl begann zu dichten.

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