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Beyerl Elisabeth G.

Die Hüfe der Kartoffekäfer

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Beyerl Elisabeth G.
A-2880 Kirchberg am Wechsel
elisabethbeyerl@gmx.at

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Die Hüfe der Kartoffekäfer

Dass es Kartoffekäfer gibt,
is Fakt, do san de net beliebt!
Der Bauer fluacht und murrt ergrimmt:
"Eich zag i `s no, werd 's segn, bestimmt!"
Do dass des wirkt, so gånz konkret,
des glaubt er leider söwer net!
Er waaß, er is fir de Saison
måchtlos gegen die Invasion,
weu, er wü net wegen der Lumpen
Gift in seine Böden pumpen!

A Käfer aus der dichten Menge
wurschtelt si aus dem Gedränge.
Wås der sågt, des håt a G'wicht!
Er schreit dem Bauern laut ins G'sicht:

"G'sågt fir jetzt und ållezeit:
Mir woin mehr Gerechtigkeit!
Bis der Mensch endli versteht,
dass es ohne uns net geht!
Mir höfen! Des wird glått vergessen!
Wer tat den sunst de Bladln fressen?
Und 's årbeiten dabei net minder
von fruah bis spåt a uns're Kinder!
Mei Liaber, na, des is net wurscht!
Dabei kriagt ma an riesen Durscht!
Ma muaß si um de Stängln wuzln
und 's Wasser aus de Bladln zuzln!
So fressen mir des Grea såmt Laus.
Ma reißt si söm an Haxn aus,
bevur ma seine Påtschn streckt,
a wånn des Zeig net wirkli schmeckt!
Drum woin mir a vo Zeit zu Zeit
mehr Åchtung - und mehr Dånkbårkeit!"

Der Bauer schaut a weng belämmert,
bis es eam schlussendli dämmert,
dass sei Widerststånd nix nutzt.
Er draht si um und geht - verdutzt.
Liaber si in Friedn trennen,
bevur de zur Gewerkschåft rennen,
oder mit an schrülln Såtz
demonstriern am Stefansplåtz!

Scho legen de weider Ei für Ei...
Höfen haaßt hoit zwarerlei!


aus dem Buch: "Hoamat, Liab und Leben",
erschienen 2018, Berger-Verlag

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