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Stelzhamer-Erstdrucken

 

Kons. Dir. Karlheinz Sandner:

Ein Dichter, der aus dem
Volke schöpft, wurde 80!

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Prof. Leopold Wandl lebt im Seniorenheim der Franziskusschwestern in Linz. Die gute Betreuung durch die Pflegerinnen und Schwestern dort, ermöglicht ihm auch weiterhin ein reibungsloses Fortsetzen seines Schaffens.


Zum Wandl-Portrait:
Das Bild von Prof. Leopold Wandl stammt von der Nichte des Dichters
Margit Staudinger-Wandl
Format: 30 x 40 cm,
Öl auf Leinen, 1993

Kontaktadresse der Künstlerin: margitstaudinger@aon.at

Das Hauptthema der Künstlerin sind Portraits
weitere Themen: Stilleben, Landschaften, Blumen und Tiere.


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Artikel zu Franz Stelzhamer

Ludwig Laher
Ein Artikel von
Herrn Kons. Dir. Karlheinz Sandner


Prof. Leopold Wandl, einer der profiliertesten Dichter Oberösterreichs, feiert am 18. Juli die Vollendung seines 80. Lebensjahres. Gut 40 Jahre seines Lebens ist der Jubilar seinen LeserInnen ein Begriff, denn schon im Jahre 1960 gelang ihm der große Durchbruch. Seither hat Leopold Wandl 27 Bücher geschrieben und in unzähligen Lesungen die Menschen erfreut.

Der Jubilar, am 18. Juli 1923 als Sohn eines Steinarbeiters in Mauthausen geboren, verbrachte auch seine Kinder- und Schulzeit in diesem von ihm noch immer geliebten Donaumarkt.
Es scheint, das dichterische Talent wurde ihm dort in die Wiege gelegt. Schon als Schüler zeigte er Talent, denn jeden Aufsatz schloss er mit einem Gedicht ab. Anfangs endete dies mit einer Ohrfeige, denn ein Lehrer herrschte den kleinen Poldi an: "Einen Aufsatz sollst schreibm und kein Gedicht!" In weiteren Jahren hatte er jedoch für Liebesgedichte und jugendliche Schwärmereien nicht allzu lange Zeit, denn mit 18 wurde er zur Wehrmacht einberufen.

1945 zurückgekehrt, zwang ihn die Not, als einer seit Kindheit an Entbehrung Gewöhnter, überall anzupacken. So hatte er ein buntes Berufsleben: als Schichtarbeiter, Bauer, Gendarm, Gemeindesekretär, Gastwirt und schließlich 15 Jahre bis zu seiner Pensionierung als Angestellter bei einer Versicherung. Daneben betätigte er sich jahrzehntelang als freischaffender Journalist bei diversen Zeitungen.

Schon von klein auf hatte sich Leopold Wandl für alles interessiert, jede Kleinigkeit, ob Blumen, Steine, vor allem die Menschen des Landes studiert. Das Berufsleben war natürlich auch reichliche Quelle für seine literarische Arbeit, wo er als Autodidakt begann und ihn Talent und Fleiß so erfolgreich und zum angesehenen Autor, zum unverwechselbaren oö. Original werden ließen. In seinen Büchern schrieb er in Mundart und Schriftsprache nieder, was seine Augen sahen, was seine Ohren hörten, was sein Herz fühlte, und wurde so zum Dichter, der aus dem Volke schöpfte.

25 Jahre lang kannten die Oberösterreicher Prof. Leopold Wandl auch als Kolumnist einer Zeitung mit den Vierzeilern "A weng gschmalzn". Wer ihn nur von dieser Seite kannte, der verkannte ihn oft. Prof. Wandl hat seinen ureigensten Stil in seiner literarischen Arbeit entwickelt. Da zeigt er sich manchmal rau, jedoch immer den Nagel auf den Kopf treffend, wenn er z. B. in "Z`vü alte Leit", wo er die Problematik aufwirft, dass junge Menschen über die ältere Generation schimpfen, meint: "Willst leicht net alt werdn, aft hängst dih halt auf!" Im "Blumengebet" wieder zeigt er sich sehr sensibel, mit weichem Herz: "Das sind für mich die schönsten Weilchen, seh` Enzian und Alpenveilchen. Sie bangen vor der Menschen Tücken, die sie verfolgen und sie pflücken oder sie rücksichtslos zertreten."

Sein von Herzen kommender Humor ist wesentlicher Bestandteil seines literarischen Werkes. Wandl gehört zu jenen (wenigen) Autoren, die es verstehen, die Menschen nicht nur zum Schmunzeln, sondern wirklich zum Lachen zu bringen. Dieser ihm angeborene Humor bringt nicht nur seinen Lesern und Zuhörern Erleichterung, sondern auch ihm selbst. Dazu kommt sein tiefer Glaube. Beide geben ihm seit Jahren die Kraft, in gelebter christlicher Nächstenliebe aufopfernd seine geliebte Gattin zu pflegen, und helfen ihm auch über seine schweren eigenen Leiden hinweg.

Wesentliche Impulse in der Mundartdichtung in OÖ konnte Prof. Wandl als Schirmherr des "Prof. Leopold Wandl-Literaturpreises" der Stadtgemeinde Grein setzen. Viele MundartschreiberInnen über die Grenzen Oberösterreichs hinaus verdanken ihm so Motivation und Freude am Dichten.

Konsulent für Volksbildung und Heimatpflege, die Stelzhamer-Plakette des Landes OÖ, die Verleihung des Titels "Professor", die Ehrenmitgliedschaft des Stelzhamerbundes, die Kulturmedaille der Stadt Linz u. a. sind Zeichen der Anerkennung seines Schaffens im Lande. Eine Gedenktafel am Geburtshaus in Mauthausen, die ihm die Marktgemeinde Mauthausen widmete, sowie eine Büste in der Ersten Sparkasse Mauthausen zeigen die besondere Wertschätzung in seinem Geburtsort, für die er sich anlässlich seines Achtzigers in tiefer Verbundenheit mit der Widmung seines umfangreichen literarischen Nachlasses an das Heimatmuseum im Schloss Pragstein bedankte.

Wenn Friedrich Hebbel (1813-63) einmal meinte: "Man ward und wird im Dichterstand durchs Anerkennen anerkannt", so trifft dies im besonderen Maße auch auf unseren Prof. Leopold Wandl zu. 27 Bücher sind Zeugnis dafür. Wir freuen uns darüber und wünschen ihm noch viele Jahre in bestmöglicher Gesundheit und Zufriedenheit an der Seite seiner Gattin Maria im Heim der Franziskusschwestern in Linz.

Kons. Dir. Karlheinz Sandner ist Obfrau-Stellvertreter im Stelzhamerbund.